3 Körper und 5 Hüllen - wer wir sind

Ein Freund von mir schrieb vor ein paar Stunden folgenden Text:


„Ich besitze drei Gesichter:

Das Erste offenbare ich der Welt. Das Zweite zeige ich nur meiner Familie und meinen engsten Freunden.

Das Dritte kennt außer mir niemand. Und dieses ist das wahrste Abbild meiner Selbst."

Noch vor dem 1. Kaffee reagierte ich mit einem Kommentar sehr philosophisch und eventuell auch leicht ironisch (einige meiner Mitmenschen berichten, sie könnten bei einigen meiner Texte beim lesen meine Stimme hören, wie sich die Klangfarbe verändert - das freut mich. Vielleicht wird auch das hier eine kurzweilige Abhandlung. ;)  ) Hier also mein  Kommentar:


"Also wie jedes normalunnormale Indivuduum mit mehreren  Schichten oder Hüllen.

Zu einem Ereignis wurden mehrere Menschen befragt. Alle hatten das gleiche gesehen und beobachtet. Ihre Storys waren alle unterschiedlich und dennoch war alles wahr. Es war ihre Wahrheit.

Und auch wir lassen an unser verletzlichstes Innere (k)einen ran. Noch zu groß die Gefahr, ausgeliefert, ausgenutzt und noch tiefer verletzt zu werden.
Umgekehrt darf bei einem seltenen kurzen Moment auch Heilung geschehen. Durch diesen kleinen Spalt in der 3. Schicht. Heilung durch die 2. Zusammensetzende Schwere, Absichtslosigkeit, Liebe, Berührung, Auflösung der Storys.

Die Storys, die zu uns gehören, uns prägten und zu dem wachsen ließen, was wir sind, wer wir sind. Es ist okay, das Gefühl zu den Storys aufzulösen, es zu entschärfen, es gehen zu lassen. Wir brauchen das Gefühl nicht mehr, besonders dann nicht, wenn es dem System (Körper, Geist, Seele) nicht gut tut. Die Story wird bleiben, das Gefühl darf sich wandeln."


Nun ist es im Yoga tatsächlich so,  dass die Vorstellung besteht, dass wir mehrere Körper und Hüllen haben. Von der Haut aus gesehen als greifbare Schicht unseres Selbst liegen die einen feiner werdend nach Innen, hin zu unserem Zentrum. Die anderen dehnen sich nach Außen, bilden auf spirituellmolekularer Ebene immer gröber werdende Hüllen um uns herum. Diese sind auch für Nichtyogi:nis durchaus spürbar. Unabhängig vom Grad der eigenen Spiritualität. Wer hat sich nicht schon einmal unwohl gefühlt, wenn jemand Fremdes einem 'zu nahe' kommt? Ich zumindest kenne keinen, dem das Gefühl fremd ist. 

Das Gefühl setzt im Schnitt so 1,5m um uns herum ein. Unser Sein nimmt also auch den Raum ~1,5m um uns herum ein. Komfortzone. Höflichkeitsabstand. Und in Zeiten einer Pandemie auch mal Mindestabstand. (Dazu hätte ich auch eine Theorie,  warum es uns so stört, die Lieben [noch] nicht wieder wie vorher knuddeln zu können: wir vermeiden Körperkontakt. Und mit dem Abstandhalten auch den, sich energetisch zu berühren, die Nähe des anderen zu spüren.) 

Hier wird der Kausalkörper sogar nochmal unterschieden.

Zu dem Thema wurde schon unfassbar viel geschrieben und einige Yogalehrende finden weisere, präzisere Worte als ich. 


Daher bediene ich mich eines Textes von Sukadev Bretz aus dem Jahr 2019, den ich ggbfs etwas einkürze. Zu den 5 Hüllen auch ein Link zu Yogaeasy und ein weiterer zu den Körpern. 


Der Energiekörper - 3 Körper und 5 Hüllen


Das Konzept der drei Körper und fünf Hüllen, das aus dem Vedanta stammt, hilft dir die Beziehung zwischen Körper, Energie, Emotion, Psyche, Gedanken und Bewusstsein zu verstehen. So kannst du besser verstehen, warum und wie Yoga auf den verschiedenen Ebenen des Menschseins wirkt.


 „Der ganzheitliche Yoga zur Entwicklung der gesamten Persönlichkeit“. 


Heute möchte ich über die drei Körper und die fünf Hüllen, ein grundlegendes Konzept des ganzheitlichen Yoga sprechen. Yoga sagt, dass du das unsterbliche Selbst bist und dass du drei Körper, in drei verschiedenen Dichtigkeitsstufen hast. Jede Stufe kann in verschiedene Untergruppierungen unterteilt werden können. So kommt man zu den fünf Hüllen. Darüber möchte ich heute sprechen.


Ein wichtiges Konzept ist „Wer bin ich?“. Ich hatte ... von den sechs Yogawegen gesprochen. Heute geht es zunächst mal um den Jnanayoga-Weg, der fragt „Wer bin ich?“. Mit diesem Konzept der drei Körper und der fünf Hüllen kannst du besser verstehen, wie alle sechs Yogawege zusammen auf den ganzen Menschen wirken. Yogis sagen, dass deine wahre Natur Atman ist. Atman heißt Selbst und dieses Selbst ist erfahrbar als Sat Chid Ananda.


Sat ist das reines Sein.

Chid heißt Bewusstsein und

Ananda Freude.


...Manches was ich dir heute erzähle kannst du als Arbeitshypothese nehmen und dir bewusst sein, dass alles noch genauer besprochen wird. Sat heißt du bist nicht begrenzt von irgendetwas. Du bist unendliches Bewusstsein. Du bist nicht beschränkt auf den Körper und die Psyche. Du bist Bewusstsein, Bewusstsein an sich und dieses Bewusstsein ist Ananda, reine Freude. Als Bewusstsein bewohnst du drei Körper. Diese drei Körper werden als Shariras bezeichnet. Sharira, Körper.


Sthula Sharira - Der physische Körper


Der bekannteste Körper ist Sthula Sharira. Sthula heißt grobstofflich, fest. Der physische, grobstoffliche Körper wird als Sthula Sharira bezeichnet.


Sukshma Sharira - Der feinstoffliche Körper


Der feinstoffliche Körper ist Sukshma Sharira. Sukshma heißt fein. Manchmal wird er auch Linga Sharira genannt. Linga heißt strahlend und leuchtend. Im Deutschen gibt es den Ausdruck Astralkörper. Wenn man ein feinstoffliches Wahrnehmungsvermögen hat, dann sieht man den Astralkörper als leuchtenden Körper. Vielleicht hast du das auch schon erlebt, dass wenn du einen Menschen länger anschaust, du plötzlich etwas wie eine Aura um den Menschen herum siehst. Yogis würden sagen, dass dies nicht nur eine Wahrnehmungstäuschung, eine optische Täuschung, ein visueller Effekt ist, sondern dass du den Astralkörper wahrnimmst. Dieser Astralkörper ist Sukshma, er ist feinstofflich. Das heißt er ist nicht physische Materie, sondern er ist feinstoffliche Materie. Er ist nicht mit physischen Mitteln sichtbar zu machen.


In diesem Feinstoffkörper sind zum Beispiel die Pranas, die Energien. Dort sind auch die Nadis, die Energiekanäle, die Chakren, die Energiezentren. ... Dort sind auch die Gefühle, die Emotionen und dort sind auch die Gedanken. Also alles Energieempfinden, Gefühlsempfinden und Gedankenempfinden des Menschen ist Sukshma Sharira.


Man kann Sukshma Sharira als Konzept ansehen um die feineren Fähigkeiten des Menschen zu systematisieren, oder man kann Sukshma Sharia auch als tatsächlich existierenden Körper der aus einer subtileren Materie besteht ansehen. Dieser ist, bisher zumindest, von der Physik nicht nachweisbar. Im Yoga geht man sogar davon aus, dass im Moment des Todes der Astralkörper den physischen Körper verlässt. Du als Atman verlässt mit dem Astralkörper und dem Kausalkörper den physischen Körper. Du hältst dich eine Weile in der Feinstoffwelt, der Astralwelt auf, bis du dich dann wieder inkarnierst in den zwei Schritten, Empfängnis und Geburt. ... Sukshma Sharira ist also die Feinstoffwelt und der Feinstoffkörper, der wahrnehmbar ist als Linga Sharira.


Außerkörperliche Erfahrung


Die Seele kann den Körper verlassen


Wenn du Yoga übst, kannst du auch mal Erfahrungen machen wie den physischen Körper zu verlassen. Das wird Astralreise genannt, oder auch als AKE, als außerkörperliche Erfahrung bezeichnet, oder auch als OBE, out of body experience. Das sind Phänomene die gar nicht einmal selten auftreten. Du bist in der Tiefenentspannung und plötzlich hast du die Erfahrung dass du aus deinem Körper austrittst, dich leicht und weit fühlst. Yogis würden sagen dass sich der Astralkörper über den physischen Körper erhebt und du weit wirst.


Manche Yogalehrer und Lehrerinnen die ein subtiles Wahrnehmungsvermögen entwickelt haben können das tatsächlich sehen. Plötzlich erheben sich dann über den Teilnehmern diese Lichtkörper und werden weit. Dann weißt du, dass es eine gute Yogastunde war. Manchmal hat man dabei auch autoskopische Wahrnehmungen. Das heißt man sieht sich selbst, seinen physischen Körper. Es gibt Menschen die spüren dass sie nach oben kommen und von oben nach unten schauen. Es gibt sogar Menschen die dann in den Nachbarraum schweben und danach beschreiben können was sie im Nachbarraum gesehen haben, den sie zuvor noch nicht betreten haben. Diese außerkörperlichen Wahrnehmungen sind gar nicht selten in der Nahtoderfahrung, der death experience und manchmal eben auch in Tiefenentspannung und Meditation, oder auch in menschlichen Extremsituationen wie Unfällen. Sukshma Sharira ist also der Feinstoffkörper.


Karana Sharira - der Kausalkörper


Dann hat der Mensch auch einen Kausalkörper, genannt Karana Sharira. Karana heißt Ursache. Er ist also der Ursachenkörper. Der Kausalkörper ist schwieriger zu beschreiben als Sukshma Sharira. Im Kausalkörper könnte man sagen, sind die Archetypen des Menschseins, sind die Urideen laut Plato. Im Kausalkörper ist das Karma, also alle Lernaufgaben die noch kommen. Karana Sharira ist so etwas wie die Grundlage des Menschseins, aber jenseits von Zeit und Raum wie wir es kennen. Karana Sharira ist dann erfahrbar, wenn wir unseren Geist so sehr zur Ruhe bringen, dass wir nicht mehr denken und nicht mehr in Emotionen sind, aber doch bewusst sind, aber noch nicht in der vollständigen reinen Erfahrung von Sat-Chid-Ananda, aber doch in einer Erfahrung von transzendenter Verbundenheit sind.


Koshas - Hüllen


Lotus-Samen in der Hülle


Hülle heißt Kosha. Tatsächlich gibt es zum Beispiel auch den Ausdruck Kosha für Pflanzen. Wenn der Same in einer Hülle ist, dann ist das eine Kosha, die Hülle des Samens. Im Sanskrit wird auch die Scheide in der sich ein Schwert befindet als Kosha bezeichnet. Kosha ist also die Hülle. Die Koshas könnte man auch sehen wie die Schirme einer Lampe. Wenn du eine Lampe hast dann gibt es im inneren die Birne und drumherum kannst du dort einen Schirm haben. Angenommen du hast dort mehrere Schirme drumherum, dann sind das mehrere Koshas. Das ganze Licht der Lampe kommt nicht vom Lampenschirm, sondern eben von der Birne in der Mitte und je nachdem welche Farbe die Kosha hat, wie dicht oder dünn sie ist, wird das Licht nachher verschieden farbig sein, heller, oder dunkler sein. So sind die Koshas die Hüllen der Lampe.


Es gibt fünf Koshas die man in Beziehung setzen kann mit den drei Shariras. Die Sthula Sharira wird auch als Annamaya Kosha bezeichnet. Maya wird übrigens mit kurzem A geschrieben. Maya mit kurzem A heißt, gemacht aus. Im Unterschied zu Māyā mit zwei langen A’s. Das ist die Kraft der Illusion, die Täuschung die im Jñāna Yoga eine Rolle spielt, über die ich ein anderes Mal sprechen werde.


Annamaya Kosha


Annamaya Kosha ist also die Hülle gemacht aus Nahrung. Das ist der physische Körper. Er besteht aus der Nahrung, was du isst, was du trinkst und letztlich was du atmest. Die Sthula Sharira - Annamaya Kosha besteht aus fünf Elementen. Erde, Feuer, Wasser, Luft und Äther.


Die Erde ist alles Grobstoffliche, also alle festen Aggregatzustände.

Wasser ist das Flüssige, der flüssige Aggregatzustand.

Luft ist der gasförmige Aggregatzustand.

Feuer würde man sagen ist die Wärme des Körpers.

Und dann gibt es noch den Äther und das wäre das elektromagnetische Spektrum.


Du hast also ein paar, man könnte sagen feste Teile des Körpers, wie zum Beispiel die Knochen. Du hast ein paar flüssige Teile des Körpers, zum Beispiel das Blut, die Zwischenzellflüssigkeit und letztlich auch die Zellen sind größtenteils flüssig, weshalb ja auch der Körper so beweglich ist. Das Gasförmige hast du insbesondere in deinen Lungen, aber auch im Blut ist Gas gelöst und dann hast du die Körperwärme und natürlich kommuniziert der Körper über das elektromagnetische Spektrum. Das gehört alles zum physischen Körper.


Er unterliegt den Stadien von


Geburt, Wachstum, Gleichgewicht, Verfall und Tod.


Der Körper als Ganzes wird geboren und wächst. Es gibt eine Phase wo er eine gewisse Stabilität hat. Irgendwann verfällt er, die Haare werden grauer und weniger, die Sehkraft und das Hörvermögen lässt nach, Zähne fallen aus, die Haut wird runzlig. Es kommen verschiedene Gelenkserkrankungen, körperliche Erkrankungen und so weiter. Der Körper verfällt und irgendwann stirbt er. Jeder Teil des Körpers unterliegt auch diesen Veränderungen. Jede Zelle wird irgendwann geschaffen, sie wächst, bleibt im Gleichgewicht und irgendwann zerfällt sie und stirbt. Jeder Prozess im Körper läuft so ab.


Annamaya Kosha, Körper gemacht aus Nahrung. Du bist nicht der Körper, du bewohnst ihn nur. Du hast eine Hose an, aber du bist nicht diese Hose. Vielleicht fährst du mal in einem Auto, oder in einem Bus, aber du bist nicht das Auto, oder der Bus. Vielleicht bewohnst du ein Haus, aber du bist nicht das Haus. Das sind alles weitere Koshas, die Hüllen über die du wirkst.


Drei Koshas in Sukshma Sharira


Sukshma Sharira ist der Feinstoffkörper. Der Feinstoffkörper hat drei verschiedene Dichtigkeiten.


Es gibt die Pranamaya Kosha. Das ist die Hülle gemacht aus Prana.Dann gibt es die Manomaya Kosha, die Hülle gemacht aus Denken und Fühlen, die geistig emotionale Hülle.Und es gibt die Vijnanamaya Kosha. Das ist die intellektuelle Hülle, die Hülle gemacht aus Erkenntnis. Pranamaya Kosha


Wenn du Energie fühlst, ist das Pranamaya Kosha


Die Pranamaya Kosha besteht zunächst aus den fünf Hauptpranas und den fünf Nebenpranas. Welche das sind erfährst du ein anderes Mal detaillierter. In der Pranamaya Kosha befinden sich auch die Sinnesorgane. Das sind die Handlungsorgane und auch die Wahrnehmungsorgane. Manchmal werden die Sinne der Pranamaya Kosha zugeordnet und machmal der Manomaya Kosha.


Du magst jetzt sagen sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken, tasten gehört doch eigentlich in die physische Hülle. Aber du kannst dir auch im Traum etwas vorstellen, du kannst im Traum sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. Also hat auch dein Geist die Fähigkeit etwas wahrzunehmen. Während außerkörperlicher Erfahrungen können Menschen auch sehen, hören, riechen, fühlen und so weiter. Es ist also ein feinstoffliches Wahrnehmungsvermögen.


In der Pranamaya Kosha sind auch die Chakras, die Energiezentren und die Nadis, die Energiekanäle. Viele Erfahrungen die du im Yoga, gerade im Hatha Yoga machst, haben wenig mit dem physischen Körper zu tun, aber sehr viel mit der Pranamaya Kosha. Wenn du Energie spürst, sogar wenn du Wärme spürst ohne dass du etwas Anstrengendes gemacht hast. Das sind alles Pranamaya Kosha Wahrnehmungen. Und wenn du so ein feines Schwingen fühlst, wenn du so eine feine subtile Freude spürst, wenn du alle Fasern deines Wesens pulsieren spürst, ist das immer Prana. Wenn du nach einer Yogastunde fühlst, dass du aus deinen Händen heraus strahlst und wenn du bei jemandem in die Nähe kommst und der spürt dann eine Energie, ist das alles Prana.


Manomaya Kosha


Die Manomaya Kosha ist die geistig emotionale Hülle. Hier sind die fünf Jnanendriyas, die Wahrnehmungsorgane. Indriya heißt Organ und Jnana ist das Wissen. Dann befinden sich in dieser Hülle auch die fünf Karmendriyas, die fünf Handlungsorgane. Das sind die


Füße, Hände, Mund, Ausscheidungsorgane und Geschlechtsorgane.


Ebenso befinden sich die Emotionen, die Samskaras und auch die Vasanas in der Manomaya Kosha.


Die fünf Karmendriyas - Die Füsse


Die Karmaindriyas sind letztlich fünf Dinge die der Mensch machen will und kann. Du willst dich bewegen, das ist der Bewegungsdrang. Für den Bewegungsdrang wurden früher hauptsächlich die Füße benutzt. Heute bewegst du dich auch über Fahrrad, Auto, Bus, U-Bahn, Flugzeug, oder vielleicht auch mit der Rakete. Dieser Bewegungsdrang befindet sich in der Psyche.


Die fünf Karmendriyas - Die Hände


Die Hände stehen dafür dass du etwas verändern willst. Man kann auch sagen das ist der Wunsch etwas zu bewirken. Ursprünglich konnte der Mensch hauptsächlich mit den Händen etwas bewirken. Heute hast du Maschinen und Werkzeuge, Küchengeräte, Bagger, Schaufeln und so weiter. All das sind weitere Entwicklungen des Handlungsdranges des Menschen.


Die fünf Karmendriyas - Der Mund


Der Mund - Kommunikationsorgan


Der Mund ist das Organ des Kommunikationsdranges. Der Mensch will kommunizieren. Er kommuniziert über Worte mit dem Mund, natürlich auch mit den Händen, oder auch mit dem Gesichtsausdruck und Körperhaltungen. Er kommuniziert mittels Smartphone, mit dem Telefon, mittels Fernsehen, Radio und vielem anderem. Der Mensch kann auch telepathisch kommunizieren, weshalb das eben auch nicht nur physisch ist.


Die fünf Karmendriyas - Die Ausscheidungsorgane


Der Mensch produziert viel Müll. Eigentlich muss man sagen, dass der Mensch das einzige Lebewesen ist das Müll produziert. Andere Lebewesen produzieren vielleicht Fäkalien die dann aber wieder Dünger sind. Der Mensch scheidet aus, was ursprünglich kein Müll war, sondern Grundlage für andere Lebewesen. Der Mensch schafft auch auf andere Weise immer wieder Müll. Letztlich ist es auch ein Wunsch des Menschen, diesen Müll zu entsorgen, daher ist der vierte Drang des Menschen die Müllentsorgung. Dafür stehen die Ausscheidungsorgane. Es wäre klug, wenn dieser Drang Müll zu entsorgen eher zu einem Recyclingdrang würde und das was der Mensch nicht mehr brauchen kann nützlich ist für anderes.


Die fünf Karmendriyas - Die Sexualorgane


Der fünfte Drang ist der Fortpflanzungstrieb, die Sexualorgane. Diese haben natürlich auch wieder verschiedene Funktionen. Der Mensch hat ungefähr 500-1000 Mal Geschlechtsverkehr um einen Nachkommen zu erzeugen. Evolutionsbiologisch ist das eine ausgesprochen eigenartige Sache. Fortpflanzung dient auch der zwischenmenschlichen Beziehung. Der Mensch hat das Bedürfnis mit einem anderen Menschen zusammen zu leben, sich verbunden zu fühlen.


Die Fortpflanzungsorgane sind nicht nur das, denn dann wäre es wieder nur die physische Ebene. Fortpflanzung ist auch Kreativität. So könnte man sagen, dass die Geschlechtsorgane für den Wunsch stehen, mit anderen Menschen zusammen zu sein, nicht nur über Fortpflanzung und über Sexualität, sondern allgemein mit anderen Menschen zusammen zu sein, nicht nur über die Kommunikation, dafür gibt es ja den Mund, sondern allgemein mit anderen zusammen zu sein und auch der Wunsch kreativ tätig zu sein, etwas zu schöpfen. Dafür stehen auch die ganzen Künste.


Das sind also die fünf Karmaindriyas, die fünf Dinge die der Mensch bewirken will und bewirken kann. Diese sind im Astralkörper und eben auch in der Manomaya Kosha.


Chitta - Das Unterbewusstsein


In der Manomaya Kosha ist auch Chitta, das Unterbewusstsein. Im Chitta sind die Samskaras und Vasanas.


Die Samskaras sind alle Eindrücke im Unterbewusstsein.Die Vasanas sind die Wünsche.


Samskaras sind der allgemeinere Teil und die Vasanas sind der speziellere Teil. Samskaras sind Fähigkeiten, sind Persönlichkeit, sind alle Reizreaktionsmechanismen. Das sind die Instinkte und alles, was man gelernt hat. Es ist aber auch alles, was von selbst irgendwo geschieht, auch Erinnerungen, Gedächtnis. All das ist Samskara.


Wenn du etwas konkret willst und wünscht sind das Vasanas. Auch diese stammen aus diesem, oder früheren Leben. Im Yoga gehen wir von Reinkarnation aus. Der Astralkörper hat vieles was in früheren Leben geformt wurde. Er formt auch den physischen Körper mit und bringt seine eigene Persönlichkeit mit.


Manomaya Kosha beherbergt die Vielfalt der Emotionen


Manas - die Emotionen und das einfache Denken


Im Astralkörper, in der Manomaya Kosha befindet sich außerdem noch Manas. In Manas sind die Emotionen und die Gedanken die jetzt da sind. Das was in deinem Geist von selbst geschieht ist Manas. Manchmal sagen wir das ist Hintergrundrauschen. Dazu gehören die Emotionen und die Gefühle die da sind, dazu gehört das einfache Denken, das was von selbst entsteht. Wenn du also ärgerlich oder ängstlich bist, wenn du nachdenkst, oder einfach Gedanken hast, der Wut, der Trauer und so weiter und wenn einfach automatisch Gedanken kommen, dann ist das alles Manas.


Man könnte die Koshas auch in Verbindung mit der Evolutionsbiologie bringen. Mineralien, Steine und so weiter haben Annamaya Kosha. Pflanzen haben Pranamaya Kosha. Sie haben Prana, Energienausstrahlung, haben ein gewisses Wahrnehmungsvermögen, eine gewisse Kommunikationsfähigkeit und eine gewisse Eigendynamik.


Tiere haben Manomaya Kosha entwickelt. Sie haben das Denken, sie haben das Fühlen, sie haben ein Unterbewusstsein, sie haben ein stärkeres Wahrnehmungsvermögen und sie haben mehr Fähigkeiten sich zu bewegen und etwas zu tun. Pflanzen sind typischerweise etwas stationärer. Tiere können sich weiter bewegen und können mit Pfoten, Flossen und was auch immer viel bewirken.


Vijnanamaya Kosha


Der Mensch hat zusätzlich die Vijnanamaya Kosha, die Erkenntnishülle. Sie hat zwei Hauptbestandteile, Buddhi und Ahamkara. Ahamkara ist das Ego, das Ichgefühl, das Selbstbewusstsein. Buddhi ist der Intellekt, das Urteilsvermögen und der freie Wille. Es heißt das der Mensch in besonderem Maße Buddhi und Ahamkara entwickelt hat. Manche Tierarten besitzen auch ein gewisses Ahamkara, ein gewisses Selbstwertgefühl und ein gewisses Selbstbewusstsein. Manche Tiere haben auch eine gewisse Buddhi und können nachdenken. Aber wir wissen nicht genau inwieweit Tiere dies entwickelt haben. Wir wissen aber dass der Mensch dazu in der Lage ist.


In der Buddhi gibt es die Fähigkeit zu fragen „Wer bin ich und was soll das Ganze?“. In der Buddhi kann man auch nachdenken „Was will ich erreichen und wie kann ich es erreichen?“. In der Buddhi befindet sich auch der freie Wille. Das ist die Fähigkeit sich von Reizreaktionsmechanismen zu lösen, von Emotionen, von Wünschen und von natürlichen Neigungen. Die Buddhi kann sagen “Nein, will ich nicht“, selbst wenn es eine innere Handlungstendenz gibt. Die Buddhi ist also Intellekt, Vernunft, Urteilsvermögen, auch der freie Wille und das Entscheidungsvermögen.


Ich werde über Buddhi, Ahamkara, Chitta und Manas ein anderes Mal genauer sprechen, wenn es um die vier Aspekte des Geistes geht. Heute hast du schon so viele Sanskritausdrücke gehört. So viele wirst du in einem Vortrag nicht noch einmal hören. Das Konzept der „Drei Körper und fünf Hüllen“ ist ein sehr entscheidendes für den ganzheitlichen Yoga. In den weiteren vielleicht 200-300 Vorträgen werde ich die unterschiedlichen Teile dieser drei Körper und der fünf Hüllen weiter ausbauen und auch was es praktisch bedeutet.


Anandamaya Kosha


Anandamaya Kosha - Wonne, Liebe, Verbindung


Fehlt noch die fünfte Kosha, die der Karana Sharira entspricht. Das ist die Anandamaya Kosha. Das ist die Hülle gemacht aus Ananda, aus Freude. Zwar ist Ananda deine wahre Natur „Sat-Chid-Ananda“, aber wenn du Erfahrungen auf der Kausalebene machst, ist das immer mit Freude verbunden. Man könnte sagen dass auf dieser Ebene die Erfahrung mit der Verbundenheit mit dem Göttlichen ist, die Erfahrung der Verbundenheit mit allen Geschöpfen. Die reine Liebe ist keine reine Emotion auf Manomaya Kosha, sondern es ist die Erfahrung von Ananda, von Freude und Liebe. Auf dieser Ebene befindet sich auch die höhere Intuition. Wenn du das Gefühl hast dass du von oben eine tiefe Intuition hast, die dich mit Freude beseelt, dann hast du Zugang zur Anandamaya Kosha gehabt. Jenseits der Anandamaya Kosha ist dein wahres Selbst, der Atman.


Die neunzehn Elemente des Astralkörpers


Vereinfacht sagt man dass der Astralkörper aus neunzehn Elementen besteht.


Das sind die fünf Pranas: Prana, Apana, Udana, Samana und Vyana.Dazu gehören auch die fünf Jnanendriyas: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und auchdie fünf Karmaindriyas: Hände, Füsse, Mund, Geschlechtsorgane, Ausscheidungsorgane,sowie Chitta, Manas, Buddhi und Ahamkara sind Teil des Astralkörpers, neunzehn Elemente.


Manchmal werden die Indriyas der Pranamaya Kosha zugeordnet und manchmal auch der Manomaya Kosha. Sie gehören zu beidem. Zusätzlich sind in der Pranamaya Kosha auch noch die kleineren Pranas. Das sind die Nadis und die Chakras. Und natürlich, Chitta umfasst sehr viel, die ganzen Samskaras und Vasanas, deine wahre Natur, transzendentes Bewusstsein, Atman, Sat-Chid-Ananda.


Kosha Modell


Deine wahre Natur ist Atman. Das ist dein Zentrum, was du wirklich bist. Der Atman hat drei Körper durch die er sich ausdrückt.


Zum einen ist das Karana Sharira, auch Anandamaya Kosha genannt.Dann gibt es Sukshma Sharira, den Astralkörper in drei Dichtigkeiten: Vijnanamaya Kosha, Manomaya Kosha und Pranamaya Kosha.Und es gibt noch Stuhla Sharira, auch Annamaya Kosha genannt.


Die Seele ist unsterblich und ewig. Die Seele hat drei Körper die auch wie fünf Hüllen sind. So ähnlich wie unterschiedliche Hüllen an Kleidung. Ich habe ein Unterhemd, ich habe ein T-Shirt und habe hier ein indisches Hemd drüber und hier habe ich noch einen Meditationsschal, also habe ich jetzt hier vier Koshas. Wenn ich jetzt noch einen Mantel überziehen würde, hätte ich fünf Koshas.


Angenommen du wärst in einem Auto, dann hättest du noch einmal eine zusätzliche Kosha, ein weiteres Fahrzeug. Manchmal werden diese auch als Fahrzeuge bezeichnet, als Fahrzeuge der Seele.


Was wir im ganzheitlichen Yoga machen wollen: Wir wollen dafür sorgen dass auf jeder Kosha alles harmonisch ist, dass es gut funktioniert und das du durch die Koshas Gutes bewirken kannst und dass du auch über die Koshas gute Erfahrungen machen kannst. Die Koshas sollen so durchlässig sein, dass du dein wahres Wesen erfährst und dass du durchlässig bist, dass dein wahres Wesen nach außen geht.


In diesem Modell findest du wieder die drei Schritte des Yoga: Harmonie, Erweckung und Transzendenz.


Die Annamaya Kosha - Sthula Sharira willst du gut funktionieren lassen, zum Beispiel durch Hatha Yoga. Du willst dafür sorgen dass es dort gut funktioniert, dass die Organe gut funktionieren, dass die Muskeln stark und flexibel sind, dass die Organe gut zusammen wirken können. Das bewirkt das Hatha Yoga. Du willst aber auch dass der Körper sich leicht anfühlt, dass er dich nicht behindert und du willst dass du über den Körper auch viel bewirken kannst. Du machst nicht nur den Körper als Selbstzweck gesund, sondern du willst mit dem Körper vieles tun können. So hast du Stärke in dem Körper. Du willst auch besser wahrnehmen können. Auch die Wachheit deiner Sinne wird stärker über einen gesunden Körper. Du willst aber auch dass der Körper sich fein anfühlt, so dass du im Alltag, oder auch in der Meditation, kein reines Körperbewusstsein hast, sondern dass du in dir selbst dich selbst fühlst als Freude, als Liebe, als Bewusstsein. Wenn du andere wahrnimmst, willst du auch dort Bewusstsein wahrnehmen. Wir wollen den Körper so machen,


 dass er auch transzendente Erfahrungen ermöglicht. Dafür dient ganz besonders Hatha Yoga. Die Pranamaya Kosha wird besonders kultiviert durch Kundalini Yoga. Sie wird auch durch Hatha Yoga beeinflusst, welches in diesem Sinne Teil des Kundalini Yoga ist. Wir üben auch hier mit Asana, mit Pranayama und Tiefenentspannung, aber auch mit anderen Energietechniken wie: Mantra, Visualisierung, Bewusstseinslenkung und vielem anderem. Wir wollen unsere Energien harmonisieren und stärken. Wir wollen über das Prana viel bewirken können und auch durch ein subtiles Prana auch subtiler wahrnehmen können. Wir wollen uns nicht behindern lassen durch ein unruhiges, oder grobes Prana. Auch Subtileres wollen wir wahrnehmen. Wir wollen nach innen schauen können und im Äußeren subtiler wahrnehmen können. Die Pranamaya Kosha wollen wir also stark und harmonisch machen und über das Prana viel bewirken, intensivere Erfahrungen machen und dann durchlässig werden.Die Manomaya Kosha wird kultiviert durch Raja Yoga, durch Bhakti Yoga und auch durch Karma Yoga. Bhakti Yoga ist der Yoga der Gottesliebe. Er soll die Emotionen öffnen für Liebe. Raja Yoga ist der Yoga des Arbeitens an der Psyche. Karma Yoga ist der Yoga des uneigennützigen Dienens. Auf der Manomaya Ebene sind auch die fünf Jnanendriyas, die Erkenntnisorgane und die fünf Handlungsorgane. Es geht hier um mehr Harmonie, aber auch um intensivere Erfahrungen und auch um die Fähigkeit mehr bewirken zu können. Es geht darum, dass wir uns nicht von unserem Denken, Fühlen und den Emotionen blockieren lassen, dass wir nur bei uns selbst sind. Wir wollen uneigennützig werden und wir wollen in anderen Menschen das Göttliche sehen. Wir wollen das Göttliche in der Natur sehen. Wir wollen das Göttliche in uns selbst sehen. Wir wollen zum Instrument werden. Unsere Sinne sollen Instrumente in den Händen des Göttlichen sein.


Quelle: 

https://wiki.yoga-vidya.de/3_K%C3%B6rper_und_5_H%C3%BCllen